An Magie zu glauben ist menschlich! Warum diesen hilfreichen Glauben also nicht bewahren?

In unserer Kindheit ist alles von einer magischen Herrlichkeit geprägt. Es gibt Elfen, den Weihnachtsmann und das Christkind, weiße Kaninchen, die aus einem schwarzen Hut gezaubert werden oder die Zahnfee, die unsere Wünsche erfüllt. Als Kinder glauben wir, dass alles möglich ist.

Leider hält dieser Glaube an Magie nicht unser ganzes Leben an. Wenn wir erwachsen werden, meinen wir, nicht mehr an diese Magie glauben zu können (oder zu dürfen). Doch das stimmt so nicht.

Der Glaube an Magie scheint etwas zu sein, das wir alle auf eine bestimmte Weise in uns tragen.

Werden wir älter und erwachsener, erschweren es uns jedoch unsere kognitive Entwicklung und die (fast völlige) Ausrichtung auf die Suche nach logischen Erklärungen, weiterhin daran zu glauben.

Im Erwachsenenalter wird es immer schwieriger, mit dem Widerspruch zwischen den Gesetzen der Natur und nicht erklärbaren magischen Erfahrungen zu leben. Die Wissenschaft und unser logisches Denken erklären uns all die Dinge, die wir auch als magisch ansehen könnten.

Das ist häufig hilfreich, dennoch sollten wir unsere Vorstellungskraft und den Glauben an Magie nicht völlig ignorieren. Schließlich braucht die Tatsache, dass uns schöne Dinge einfach so passieren, keine Erklärung. Außerdem nährt dieser Glaube unsere Hoffnung.

Warum hören wir auf an Magie zu glauben, wenn wir erwachsen werden?

Während wir erwachsen werden, hören die meisten von uns auf an Magie zu glauben. Je älter wir werden und je mehr wir dazu lernen, muss alles, was mit uns passiert, eine logische und nachvollziehbare Erklärung haben oder bekommen. Damit es in unseren Kopf “passt” und dort keine Widersprüche auslöst, die wir uns nicht erklären können.

Dann “wissen” wir natürlich, dass sämtliche Gestalten rund um Weihnachten lediglich Erfindungen sind, dass Elfen, Gnome oder auch Trolle lediglich auf der Leinwand im Reich der Fantasie-Filme existieren und dass weiße Kaninchen natürlich eine reine Illusion geschickter Menschen ist.

An Magie zu glauben ist menschlich – bewahre Dir diesen hilfreichen Glauben

Doch warum begeistern sich dennoch auch Erwachsene für Zauber-Shows, lassen sich von Filmen wie “Herr der Ringe” in den Bann ziehen oder schmücken ihre Zimmer und Häuser mit kleinen Figürchen in roten Mäntelchen auf Rentier-Schlitten?

Wenn wir doch angeblich nicht mehr an Magie glauben, warum erfreut sich das alles so großer Beliebtheit?

Weil es uns schlichtweg fasziniert. Weil tief in uns ein Glaube und eine Hoffnung (weiter) existiert, dass es so etwas wie Magie, etwas Übernatürliches geben muss, vielleicht sogar eine allumfassende und dennoch nicht zu greifende “Macht”, die die Dinge regelt.

An Magie zu glauben ist menschlich

Es gibt Menschen, die es (selbst im erwachsenen Alter) vorziehen zu glauben, dass etwas jenseits der Gesetze der Physik existiert. Sie glauben, dass außergewöhnliche Energien und Welten existieren und dass ihr (Aber)Glaube ihr tägliches Leben magisch färbt.

Was lässt uns an Magie glauben?

Fällt das Wort “Magie”, denken wir an bestimmte Überzeugungen und fantastische Geschehnisse. Zum Beispiel die Überzeugung, dass der Zahnfee nachts kommt, um Zähne zu sammeln und im Gegenzug eine Münze zu hinterlassen. Oder der Zauberer, der den Körper eines Freiwilligen in drei Teile unterteilt ohne Spuren oder Verletzungen zu hinterlassen.

Der Glauben an Magie bedeutet zu glauben, dass es Ereignisse, Wesen oder Menschen gibt, die den Qualitäten des Raumes, der Zeit und der Materie trotzen und die grundlegende Naturgesetze verletzen können.

Aus anthropologischer Sicht war der Glaube an Magie schon immer ein Schlüsselelement, der die gesamte evolutionäre Entwicklung durchzieht. Er hat dazu beigetragen, Empfindungen und Bedenken zu erklären, für die es keine anderen Erklärungen gab.

In der Entwicklung eines Kindes ist die Phase zwischen zwei und sieben Jahren durch symbolisches Denken gekennzeichnet. Entwicklungspsychologen wie Piaget behaupteten, dass sich Kinder in diesem Lebensalter Dinge, die sie nicht verstehen mit Fantasie oder Magie erklären.

Sie versuchen in dieser Phase die auftauchenden irrationalen Ängste durch Vorstellungskraft zu verstehen. Ebenso fangen sie an, Wünsche zu manifestieren und sich magische Wesen zu erhoffen, die sie treffen oder die ihnen diese Wünsche erfüllen. Man könnte sagen, dass sie eine parallele Welt schaffen müssen, in der alles möglich ist und alles gelöst werden kann.

Warum hören wir größtenteils auf, an Magie zu glauben?

Im Alter von rund sieben Jahren endet diese Phase. Kinder sind nun kognitiv in der Lage, die reale Welt von der Fantasiewelt zu trennen, da sie gelernt haben logischer zu denken und Regeln und Annahmen zu verstehen.

Das Vertrauen in Magie wird bei Kindern vor allem durch folgende erworbenen Fähigkeiten gestoppt oder zumindest abgemildert.

  • Sie können Elemente vergleichen und anhand ihrer Unterschiede anordnen. Dies ermöglicht es ihnen, Zahlen, Zeit, Abmessungen und Ausrichtung zu handhaben.
  • Sie verstehen die Erhaltung von Objekten. Mit anderen Worten, selbst wenn ein Objekt in seinem Erscheinungsbild verändert wird, verstehen sie, dass es dasselbe Objekt ist.
  • Sie können verschiedene Aspekte derselben Situation berücksichtigen. Zum Beispiel unterschiedliche Dimensionen eines einzelnen Objekts.
  • Sie verstehen räumliche Beziehungen. Zum Beispiel die Zeit, die zum Erstellen einer Route benötigt wird oder dass Markierungspunkte auf einer Karte verwendet werden, um ein verstecktes Objekt zu finden.
  • Sie können logische Beziehungen zwischen zwei Elementen aufbauen. Wenn beispielsweise ein Chihuahua ein Hund ist und Hunde Säugetiere sind, sind Chihuahuas Säugetiere.
  • Ihre Selbstzentriertheit nimmt ab. Folglich können sie die Perspektiven anderer sehen und darüber nachdenken, wie sie die Welt verstehen.

Wir hören nie ganz auf, an Magie zu glauben

Aber was passiert mit Erwachsenen, die bestimmte Ereignisse weiterhin magischen Erklärungen zuschreiben? Haben sie diese Entwicklungsphase nicht durchlaufen?

Obwohl nicht viele Studien dieser Fragestellung nachgegangen sind, deuten einige Hinweise darauf hin, dass magisches Denken nicht während des gesamten Lebens abnimmt. Zumindest nicht bis zum Ende der Teenager-Zeit. Tatsächlich ist eine der Erklärungen, die Forscher haben, dass der Glaube an Magie selektiv wird.

Mit anderen Worten:

Die Erfahrungen und das Wissen, die wir durch das Leben gewinnen, werden entscheiden, welchen Ereignissen wir Magie zuschreiben.

Wenn Menschen beispielsweise über fortgeschrittenes Wissen über die Physik verfügen, werden sie physikalische Gesetze verwenden, um zu erklären, warum ein Objekt zu schweben scheint.

Kognitive und emotionale “Abwehrkräfte” gegen Magie manifestierten sich zwar mit zunehmendem Alter, unbewusst glauben wir dennoch alle daran.

Psychologische Forschungen kamen zu folgendem Ergebnis: Können sich Menschen ein Ereignis nicht erklären, führen sie das Verschwinden eines Objekts meistens auf ihren eigenen Mangel an Aufmerksamkeit zurück. (Eine rein kognitive Erklärung.) Einen Vorschlag, sich einem negativen „magischen Vorschlag“ zu unterwerfen, lehnten sie jedoch aus Angst oder einem Gefühl der Bedrohung ab.

Um zu diesem Ergebnis zu kommen, konfrontierten die Forscher Personen, die alle von sich behaupteten nicht an Magie zu glauben, mit zwei hypothetischen Szenarien.

Ein Experiment: Hexenzauber – gut oder schlecht

Eine Hexe kam auf der Straße zu ihnen und bot an, ihr zukünftiges Leben magisch zu zaubern. In einem Szenario wurde ihnen die Chance angeboten, reich und glücklich zu sein (guter Zauber). Im zweiten Szenario wurden sie gebeten, bösen Kräften zu dienen (schlechter Zauber).

Sie wurden gefragt, ob sie die Zauber akzeptieren oder ablehnen würden und zwar unter zwei verschiedenen Bedingungen: In ersten Fall sollten sie persönlich involviert sein (der Zauber sollte also sie als Person betreffen). Im andern Fall sollte es sich um einen imaginären Charakter handeln.

Die Hypothese war, dass die Teilnehmer, wenn sie nicht an Magie glaubten, wie sie behaupteten, in beiden Fällen und auf beide Zaubersprüche gleich reagieren würden.

In dem Szenario, in dem es um einen imaginären Charakter ging, waren die Ergebnisse für beide Zauber tatsächlich ähnlich. Etwa die Hälfte der Teilnehmer sagte, dass der Charakter sowohl die guten als auch die schlechten Zauber akzeptieren sollte.

Aber in dem Szenario, in dem die Teilnehmer dachten, sie seien persönlich beteiligt, akzeptierten 50 Prozent von ihnen den ersten Zauber, aber alle lehnten den schlechten Zauber ab.

Es scheint, dass sie trotz ihres behaupteten Misstrauens gegenüber Magie besorgt waren, dass der schlechte Zauber ihr Leben auf magisch negative Weise beeinflussen würde.

Warum nicht an Magie glauben und daran erfreuen, wenn wir es unbewusst eh tun?

Warum nicht ein bisschen kindlichen Glauben an Magie bewusst behalten und sich damit das Leben wunderbarer, magischer, schöner und geheimnisvoller machen?

Wenn Du tief in Dir drin spürst, dass Du gerne an Magie glaubst oder glauben möchtest, Dich aber nicht “traust” weil Du Dich “erwachsen” verhalten musst, dann nutze die Weihnachtszeit, um die Welt bewusst wieder mit Kinderaugen zu sehen.

Gerade zur Adventszeit und erst recht in der Zeit zwischen den Jahren (die Tage rund um und nach Weihnachten, die auch als Rauhnächte bezeichnet werden) ist dieser “magische Blick” auf die Dinge besonders leicht.

Bei all den Weihnachtsmännern, Wichteln und fliegenden Rentieren mit roten Nasen fällt das gar nicht auf und kaum einer wird Dich dafür schief von der Seite ansehen…

Magische Grüße
Deine Dagmar Ruth