Wünsche werden erst durch emotionale Gründe zu Zielen

Viele nehmen sich – vor allem zur Jahreswende – vieles vor. 🙂

Der Wunsch, es möge schöner, angenehmer oder schlichtweg anders werden ist (verständlicherweise) groß und es werden Listen über Listen geschrieben mit dem festen Vorsatz, ab jetzt wird alles besser.

Fast alle dieser Vorhaben sind leider von vorne herein zum Scheitern verurteilt, da ihnen eine essentielle “Zutat” fehlt: Emotional begeisternde Gründe, warum sie dieses Vorhaben umsetzen wollen.

Vorhaben und Ziele rein vom Kopf her festzulegen funktioniert nicht

Einer der häufigsten Fehler, warum Menschen daran scheitern ihre Ziele zu erreichen ist der, ohne Vorbereitung aus dem Blauen heraus einfach mal so welche zu definieren, ohne dass sie dafür emotionale Gründe haben.

Ziele und Vorhaben werden festgelegt, weil Mann oder Frau denkt, das jetzt so machen zu müssen, weil dieses Ziel eben erreicht werden soll bzw. muss oder “noch schlimmer”, obwohl es gar nicht die eigenen Ziele sind, sondern von anderen bzw. der Gesellschaft oder den Medien übernommene.

Bei der Umsetzung helfen dann leider weder besonders ausgeklügelte S.M.A.R.T.-Methoden oder irgendeine andere Technik, mit der Ziele angeblich so leicht zu erreichen wären.

Denn der Knackpunkt liegt bereits im Vorfeld: Es geht alles rein vom Kopf aus. Doch der ist nicht dafür zuständig Dir zu “sagen” was Du willst oder warum Du es willst. Er kann Dir lediglich helfen zu überlegen, wie Du etwas umsetzt, wenn Du Dein “was und warum?” wirklich gefunden hast.

Wünsche, Vorhaben, Ziele – fast alles wird uns ständig suggeriert oder vorgegaukelt

Ein weiterer Grund, warum es nicht klappt die “eigenen” Wünsche zu verwirklichen liegt hier: Es sind gar nicht die eigenen. Statt wirklich eigene Wünsche zu finden, übernehmen wir die, die uns auf teilweise subtile Art und Weise suggeriert werden. Allen voran von der Werbeindustrie, aber auch von gut meinenden Freunden, der Familie oder der Gesellschaft.

Dies ist eine verflixte Falle, in die wir – ich schließe mich da keinesfalls aus – gerade in unserer Leistungsgesellschaft häufig tappen. Von allen Seiten wird uns suggeriert, was wir denn bitte schön zu tun, zu machen und zu wollen hätten. Leider oft sehr subtil, so dass wir den Unterschied zwischen fremden (suggerierten) Wünschen und unseren eigenen nur schwer erkennen können.

Bevor Du also überhaupt damit beginnst einen Wunsch auf Deine Liste zu schreiben, ist der erste Schritt, Deine Wünsche daraufhin zu überprüfen, ob es auch wirklich Deine Wünsche sind.

Nur dann wirst Du ihn auch in ein funktionierendes Vorhaben umsetzen und erreichen können, ohne Dich durch andauernde Selbstkontrolle oder kraftraubende Disziplin zu verausgaben. Weil Wünsche eben erst durch Gründe zu Zielen werden, ist es so wichtig Deine Vorhaben mit positiven Emotionen zu unterfüttern.

Das kann Dein Kopf allerdings nicht. Der ist für die logische, sachliche, strategische Arbeit zuständig, und dabei auch unverzichtbar. Versuchst Du allerdings gute Gründe mit dem Kopf zu finden, übertönst Du Dein so wichtiges und meist eher leises Bauchgefühl. Das “schreit” nämlich nicht so laut, wie es die Gedanken in unserem Kopf häufig tun.

Dein Bauchgefühl ist aber entscheidend, um gut Entscheidungen (z.B. für oder gegen ein Vorhaben) überhaupt erst treffen zu können. Indem Du Dein Bauchgefühl hinzuziehst, erhöhst Du die Wahrscheinlichkeit, dass Du Deine Ziele auch erreichst.

Ohne eine Antwort auf „warum?“ erreichst Du gar nichts – Deine Ziele müssen sich für Dich gut anfühlen

Nimm Deine Ziele emotional unter die Lupe. Unterfüttere sie emotional mit positiven Gründen, denn ohne diese Gründe wirst Du sie schwerlich erreichen.

Mach den „Fühlt-sich-richtig-an“-Test: Erspüre für jedes Vorhaben mindestens 5 Gründe, warum Du es erreichen willst.

Welche positiven Gefühle lösen sie in Dir aus? Welche verlockenden Verheißungen bringen sie mit sich?

Unterziehe alle Vorhaben diesem Test.

Du wirst sicher feststellen, dass Du für einige sofort positive Gefühle hegst. Bei anderen musst Du Dich eventuell etwas länger hineinfühlen. Bei wieder anderen wird es Dir vielleicht gar nicht gelingen, dass gute Gefühle in Dir aufkommen.

Mit dem „Fühlt-sich-richtig-an-Test“ sortierst Du Deine Vorhaben

Diejenigen, bei denen Dein Bauch grummelt oder sich zusammenzieht, solltest Du noch mal auf Machbarkeit und Zweck hin überprüfen und vor allem, ob Du sie auch wirklich durchführen willst (oder ob das eventuell eines der suggerierten, sprich von außen kommenden Ziele ist).

Die Vorhaben, für die Du partout keine positiven Gründe finden kannst, die Dein Herz nicht hüpfen lassen und bei denen Dein Bauch nicht entspannt bleibt, kannst Du getrost von Deiner Liste streichen.

Es sind nicht Deine! Und Du wirst sie aller Wahrscheinlichkeit nach nie durchführen bzw. erreichen.

Warum wirst Du diese Vorhaben vermutlich nie wirklich realisieren? Weil irgendetwas in Dir sich dagegen ausspricht. Dein Bauchgefühl (in der Wissenschaft auch “emotionales Erfahrungsgedächtnis” genannt) lässt Dich spüren, dass hier was nicht in Ordnung ist und sagt Dir, dass Du es besser sein lassen solltest.

Trainiere Dein Bauchgefühl und lerne ihm zu vertrauen

Vorhaben, die nicht mit positiven emotionalen Gründen unterfüttert sind, kannst Du lediglich im Selbstkontroll-Modus ausführen. Dafür braucht es neben der Kontrolle auch große Willenskraft und Disziplin.

Für eine Zeitlang wirst Du diese aufbringen können. Doch sobald Dir etwas in die Quere kommt, Du einen schlechten Tag erwischst, abgelenkt oder bei Deinem Vorhaben unterbrochen wirst, wird es richtig schwer. Dann reicht bei den allermeisten Menschen die Selbstkontrolle bzw. die aufgebrachte Disziplin nicht mehr aus. Was übrigens keine Schande, sondern im Gegenteil, völlig normal ist.

Dabei ist es total egal, um welche Art von Vorhaben es sich handelt – ob privat, beruflich oder just for fun. Wenn Du sie rein vom Kopf her angehst und Dich mehr oder weniger dazu zwingen musst sie durchzuführen, landen sie früher oder später auf dem „eigentlich-wollte-ich-doch”-Friedhof. Das ist die typische Endstation für die allermeisten Silvester-Vorhaben.

Warum dieses Vorgehen nicht nur frustrierend ist, sondern Dir auf lange Sicht sogar schaden kann, habe ich in meinem Artikel “Neujahrsvorsätze taugen nichts! Lass sie am besten gleich bleiben” beschrieben.

Fazit: Indem Du Deine Vorhaben mit Hilfe Deines Bauchgefühls (emotionalen Erfahrungsgedächtnisses) mit motivierenden Gründen unterfütterst, sortierst Du unpassende aus und lädst passende mit Energie und Kraft auf.

Auf diese Weise dann wird es Dir möglich diese Ziele auch wirklich zu erreichen.
Deine Dagmar Ruth