Du steckst fest, Deine Gedanken kreisen um dieses eine Problem, das Du nicht lösen kannst. Du drehst Dich im Kreis und suchst nach einer wirkungsvollen Problemlösungsstrategie. Dein Kopf raucht, es ist zum verzweifeln.
Was Du in dieser Situation tun solltest?! Innehalten, draußen in der Natur spazieren gehen und Abstand gewinnen. Warum?
Weil Problem lösen mit dieser einfachen Strategie oft schon funktioniert.
Vielleicht ist das der Grund, warum der 30. März zum internationalen Spazieren-gehen-im-Park-Tag ausgerufen wurde. Vielleicht auch, weil wir instinktiv wissen dass es uns gut tut, dass wir die Abwechslung, Frische und Erholung brauchen und nicht zuletzt weil es uns hilft, denn im Gehen denkt sich besser.
Spazieren gehen – eine jahrhundertealte Problemlösungsstrategie
Schon Aristoteles wusste, dass es sich im Gehen besser denkt, warum er auch seine eigene Schule “Wandelhallen” nannte und mit seinen Schülern ausschließlich im Gehen unter freiem Himmel philosophierte (so wird es jedenfalls erzählt).
Von dem Philosoph Jean-Jacques Rousseau soll der Satz stammen „Ich kann nur beim Gehen nachdenken. Bleibe ich stehen, tun dies auch meine Gedanken“.
Der dänische Philosoph und Großstadtgeher Sören Kierkegaard schrieb: „Ich bin zu meinen besten Gedanken gegangen, und ich kenne keinen Gedanken, der so bedrückend wäre, dass man ihn nicht gehend hinter sich lassen könnte.“
Was es Dir außer Entspannung, frischer Luft, neuer Energie und ein bisschen Bewegung noch bringt?
Schon meine Oma sagte häufig: „Jede Streppenstufe – 5 Sekunden länger leben!“
Was unsere Großeltern instinktiv wussten ist mittlerweile wissenschaftlich untersucht und belegt: Bewegung verlängert unser Leben.
Egal ob Gehen, Schwimmen oder Gartenarbeit, diese leichten Aktivitäten wirken sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus und bauen Stress ab.
Bewegung regt außerdem BEIDE Gehirnhälften an und hilft so bei der Bildung neuer Gedanken.
Wenn wir den ganzen Tag nur am Computer sitzen, andere elektronische Medien nutzen bzw. konsumieren oder „wie wild auf etwas herum-denken“ nutzen wir fast ausschließlich eine Gehirnhälfte. Eine riesige Vergeudung wertvollen Potenzials.
Selbst kleine Auszeiten in der Natur können viel bewegen (mehr als nur Deinen Körper 😉 )
- den Kopf frei bekommen
- Abstand zu Gewohntem bekommen, aus Routinen austeigen
- einen Blick auf abwechslungsreiche und neue Perspektiven erhalten
- die Gedanken anregen und sich sortieren lassen
- neue Ideen entstehen lassen
- ungewöhnliche Lösungen finden, falls Du auf einem kniffligen Problem “rum-denkst”
- die Kreativität anregen und fördern
- die Wahrnehmungsfähigkeit steigern – je langsamer Du gehst, desto aufmerksamer wirst Du
- leicht und unbeschwert in die Selbstreflexion gelangen
- Emotionen gleichen sich aus oder beruhigen sich
- die Intuition wecken, in dem Du Dich von Deinen Impulsen führen lässt und einfach mal drauflos flanierst, ohne vorher einen Plan zu machen, ohne Absicht (etwas erledigen zu müssen) und auch ohne Ziel; einfach mal treiben lassen und sehen, was Dir das Leben bietet.
- die Bildung des Glückshormons Serotonin durch das Sonnenlicht
Und wenn es ausgerechnet dann regnet, wenn Du spazieren gehen willst?

Dennoch Gummistiefel oder wasserfeste Schuhe anziehen, Regenschirm schnappen und raus in den Park. Oder in die Natur. Oder einfach nur mal vor die Tür.
Als studierte Geowissenschaftlerin weiß ich aus vielfältiger Erfahrung: Es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung. 😉
Selbst wenn es also mit dem letzten Punkt nicht so klappen sollte, es stehen ja noch genügend andere positive Aspekte auf der Liste. 🙂
“Die Natur hält mehr Antworten bereit, als wir bisher zu fragen wissen.” (Nancy Newhall, This is the American Earth)
In diesem Sinn wünsche ich Dir einen ganz wunderbaren Spaziergang – mit oder ohne Probleme lösen
Deine Dagmar Ruth
Weitere Anregungen bewusst absichtslos spazieren zu gehen findest Du in diesem pdf: Drei WissenschaftlerInnen der Universität Zürich geben aus Sicht ihrer jeweiligen Fachrichtung ihre Antworten auf die Frage: “Denken wir im Gehen besser?” Falls Du die drei kurzen Statements nicht lesen willst, hier die Zusammenfassung der Antworten: “Ja, klar!” 😉
Einen schönen Artikel zur Philosophie des Spazieren habe ich hier gefunden: In Gedankenschritten durch die Welt.